ABSTRACTS ZU DEN VORTRÄGEN
Zahnaufhellung und Maskierung von ästhetisch relevanten Opazitäten im Frontzahnbereich
Der Entstehung von Opazitäten an Frontzähnen liegen verschiedene ätio-pathogenetische Muster zugrunde. Sie imponieren unter anderem in Folge von Karies (häufig zervikal von orthodontischen Apparaturen an Bukkalflächen) als fluorotische Läsionen im Rahmen einer MIH oder nach Trauma im Milchgebiss. Viele Patientinnen und Patienten empfinden diese „weißen Flecken“ ästhetisch beeinträchtigend und treten mit dem Wunsch nach Behandlung an uns heran. Neben restaurativen Methoden bieten Verfahren, wie die Infiltration und Zahnaufhellung, deutlich weniger invasive Möglichkeiten, ästhetisch relevante Opazitäten zu maskieren.
Durch Erosion der pseudointakten Oberfläche ist es möglich, dass vergrößerte Porenvolumen des Schmelzgitters durch den sogenannten Infiltranten wieder aufzufüllen. Nach der Infiltration ändert sich der Brechungsindex der infiltrierten Areale. Die vorher opake Oberfläche unterscheidet sich im Nachhinein (nahezu) nicht mehr von der gesunden Zahnhartsubstanz.
Der praktisch-klinisch orientierte Vortrag zeigt die Anwendung von ICON und Ergebnisse klinischer Studien im Frontzahngebiet sowie Anwendungsoptionen und –modifikationen bei der Maskierung von Opazitäten unterschiedlicher Genese. Mikroabrasion, In-office Bleichen sowie angepasste Anwendungsprotokolle werden als anwendbare, praxisreife Konzepte präsentiert. Zahlreiche Behandlungsfälle flankieren dabei die Erkenntnisse der klinischen Forschung.
PD Dr. Michael Wicht
ZMKPD Dr. Sabine Linsen
ZMKKlinische Funktionsanalyse für die Praxis
Die klinische Funktionsanalyse ist von entscheidender Bedeutung für die Diagnostik und Therapie in der zahnärztlichen Praxis. Entgegen weit verbreiteter Annahmen ist das Thema der funktionellen Diagnostik nicht übermäßig komplex, sondern lässt sich durch klare, verständliche Ansätze praxisnah umsetzen. In dieser Fortbildung werden die grundlegenden Prinzipien der klinischen Funktionsanalyse umfassend und praxisorientiert vermittelt.
Der Vortrag bietet einen prägnanten Überblick über die wesentlichen Aspekte der klinischen Funktionsanalyse und deren Relevanz für die Behandlung von Craniomandibulären Dysfunktionen (CMD). Zu Beginn werden die anatomischen und physiologischen Grundlagen des Kiefergelenks erläutert, um ein fundiertes Verständnis für die strukturellen und funktionellen Zusammenhänge zu ermöglichen. Im Anschluss wird das CMD-Screening vorgestellt, das als Schlüsseluntersuchung zur Identifizierung von Funktionsstörungen dient. Besondere Aufmerksamkeit wird den Grundlagen der klinischen Funktionsanalyse und der manuellen Strukturanalyse gewidmet. Darüber hinaus werden die psychosomatischen Aspekte und die Rolle chronischer Schmerzen in der Funktionsdiagnostik beleuchtet. Ziel der Fortbildung ist es, Zahnärzten die notwendigen Werkzeuge und Kenntnisse zu vermitteln, um CMD gezielt zu erkennen und effektiv zu behandeln, und so eine wesentliche Verbesserung der Patientenversorgung zu erzielen.
Kieferorthopädische Prävention und optimaler Therapiezeitpunkt – was, wann und wie in der interdisziplinären Zusammenarbeit
Der korrekte Zeitpunkt präventiver und therapeutischer kieferorthopädischer Maßnahmen ist abhängig von Art und Schweregrad der vorliegenden Anomalie und meist entscheidend für eine erfolgreiche und effektive Korrektur von Kiefer- und Zahnfehlstellungen unter Minimierung möglicher Nebenwirkungen. Der Allgemeinzahnmedizin kommt eine Schlüsselrolle in der Früherkennung von Anomalien und zeitgerechten Überweisung zu einem kieferorthopädischen Spezialisten zu. Oft besteht jedoch eine große Unsicherheit, wann genau welche kieferorthopädische Anomalie therapiert werden sollte – nicht zuletzt durch das über viele Jahre bestehende Fehlen entsprechender evidenzbasierter Richtlinien. Dabei kann eine Frühbehandlung im Milch- oder frühen Wechselgebiss oftmals die Progredienz der Anomalie verhüten, Habits beseitigen, die Trauma-Gefahr reduzieren, ausgeprägte Anomalien verhindern sowie eine normale Gebissentwicklung fördern. Im Vortrag wird, basierend auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen der S3-Leitlinie der DGZMK/DGKFO, evidenzbasiert ein Überblick gegeben, wann eine Überweisung zum Kieferorthopäden sinnvoll erscheint, um in der interdisziplinären Versorgung das individuelle Therapieoptimum für unsere jungen Patientinnen und Patienten erzielen zu können.
Prof. Dr. Dr. Christian Kirschneck
ZMKProf. Dr. Thomas Weischer
ZMKModerne Implantologie bei einem zunehmend älter werdendem Patientenklientel
Der Patient der Zukunft ist alt und vorerkrankt. Um dieses Klientel adäquat implantologisch behandeln zu können, ist es zwingend, Kenntnisse über moderne, weniger invasive, implantologische Techniken zu erlangen sowie die implantologische Behandlungsstrategie mit dem oralen und systemischen Gesundheitszustand und Komorbiditäten abzustimmen. Dieser Vortrag vermittelt praxisnahe Kenntnisse.
2D versus 3D – Wie beeinflusst die DVT-Diagnostik die Therapieplanung in der Endodontie?
Die radiologische Diagnostik beschränkte sich im Bereich der Endodontie noch bis vor einigen Jahren auf eine zweidimensionale Darstellung der periapikalen Strukturen. Im zweidimensionalen Röntgenbild sind pathologische Veränderungen im Bereich des knöchernen Alveolarfortsatzes aufgrund der Tatsache, dass es sich um eine Summationsaufnahme handelt, jedoch nur eingeschränkt zu diagnostizieren. Die Überlagerung durch benachbarte anatomische Strukturen macht eine Beurteilung der wahren Ausdehnung pathologischer Prozesse oft nicht möglich.
Die in Implantologie und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie eingesetzten 3D-Verfahren waren aufgrund der Größe der dargestellten Volumina und der nicht ausreichenden Auflösung für eine exakte endodontische Feindiagnostik lange nicht geeignet. Seit geraumer Zeit stehen Geräte zur Verfügung, die mit einer hohen Auflösung, mit kleinen Abbildungsvolumina und kurzen Umlaufszeiten detailgenaue Beurteilungen endodontischer Fragestellungen möglich machen.
Das erweiterte Diagnosespektrum versetzt uns in die Lage, die Prognose einer geplanten Behandlung besser einzuschätzen, und durch eine verbesserte Fallselektion, Patienten die für den individuellen Behandlungsfall optimale Therapie empfehlen zu können. Die genauere Planung der durchzuführenden Behandlungsschritte mit Hilfe eines präoperativ angefertigten DVT vermindert zudem die Gefahr unerwünschter Behandlungskomplikationen und ermöglicht einen vorhersagbareren Behandlungsverlauf.
Dr. Jörg Schröder
ZMKPD Dr. Ina Manuela Schüler
ZMKZahnärztliche Versorgung von Kindern mit besonderem Unterstützungsbedarf
Bedingt durch ihre gesundheitlichen Einschränkungen vereinen Kinder mit geistigen, körperlichen und sensorischen Behinderungen oder psychischen Störungen und Verhaltensauffälligkeiten eine Vielzahl von Risikofaktoren für die Mundgesundheit. Die häufig insuffiziente Mundhygiene trägt zu einer höheren Prävalenz von unbehandelter Karies und Gingivitis bei. Weiterhin ist in diesen Patientengruppen ein geringerer Sanierungsgrad und eine häufig schmerzorientierte Inanspruchnahme der zahnärztlichen Betreuungsangebote zu beobachten. Trotz der seit 2009 ratifizierten UN-Behindertenrechtskonvention, in der sich die Bundesrepublik Deutschland dazu verpflichtet, für Menschen mit Behinderungen eine gleichwertige medizinische Versorgung zu gewährleisten, ist die zahnmedizinische Versorgungslage noch immer schlechter als für Gleichaltrige ohne Behinderungen. Insbesondere beim Schmerzmanagement erhalten Patienten mit kognitiven Einschränkungen bei gleichen Diagnosen weniger Schmerzmittel.
In diesem Vortrag werden verschiedene Ansätze für eine Reduzierung des ressourcenintensiven Mehraufwandes durch bedarfsgerechte Prävention, individualisierte Therapieplanung und -durchführung, überbrückende Maßnahmen und adaptierte Methoden zur Kommunikation und Verhaltensführung diskutiert, um das zahnärztliche Behandlungsteam zu bestärken, eine Behandlungsqualität nahe dem individuellen Optimum des Kindes zu erzielen.
Moderne Planung und therapeutischer Workflow bei komplexen Totalrehabilitationen
Eine neue digitale volumenbasierte prothetische Rückwärtsplanung (Envelope Concept) aller Aspekte des Rekonstruktionsverlaufes bei komplexem Zahnersatz vereinfacht komplexe prothetische Planungen und sichert das prothetische Endergebnis der Behandlung ab. Die Analyse der intraoralen Performance von mehr als 20 Jahren unter Risiko stehenden 4-Quadranten-Rehabilitationen mit Oxidkeramiken kann dabei Hinweise auf die entscheidenden Erfolgsfaktoren für den Langzeiterfolg der Rehabilitationen geben. Dazu kommt, dass es gerade bei Patienten mit großen implantatgetragenen Rekonstruktionen zu neurorezeptiven Veränderungen der Wahrnehmung von okklusalen Interferenzen kommt und damit Schutzmechanismen zur Verhinderung der okklusalen Überlastung außer Kraft gesetzt werden. Das führt zu besonderen Anforderungen an die Genauigkeit der Planung und Umsetzung eines protektiven okklusalen Konzeptes.
Das Ziel der heutigen implantat-prothetischen Zahnheilkunde liegt daher in der Erhöhung der funktionellen und ästhetischen Qualität der Versorgung bei gleichzeitiger Minimierung des Behandlungsrisikos für Patient und Behandler und garantiert den Langzeiterfolg der ästhetisch-rekonstruktiven Therapie.
Prof. Dr. Dr. Walter Lückerath
ZMKProf. Dr. Dr. Christian Linz
ZMKVerdacht auf Tumor – Was ist zu tun in der zahnärztlichen Praxis und was sind die Optionen in der Klinik?
In Zuge einer Tumorresektion im Kopf-Hals-Bereich entstehen funktional relevante Defekte. Für die mitunter komplexe Rekonstruktion dieser Defekte steht eine große Auswahl an operativen Methoden zur Verfügung. Dieser Vortag gibt eine anschauliche Übersicht über die bestehenden Optionen – von lokalen Lappenplastiken bis hin zur mikrochirurgischen Rekonstruktion. Hierbei werden Aspekte im Ersatz von Weichgewebe, als auch der knöcherne Gewebeersatz thematisiert. Ziel ist die Rehabilitation der Betroffenen und der Erhalt von Funktion bzw. die Wiederherstellung der Kaufunktion. Anhand von Fallbeispielen werden die verschiedenen rekonstruktiven Schritte bis hin zur dentalen Rehabilitation aufgezeigt.
Patientenzentrierte Parodontitistherapie für die Praxis
In der Medizin ist „Patientenzentrierung“ schon lange ein Thema. In der Zahnmedizin wird ihr nun auch zunehmend Aufmerksamkeit in Wissenschaft und Praxis geschenkt.
In diesem Vortrag wird der Begriff „Patientenzentrierung“ im medizinischen und zahnmedizinischen Kontext näher beleuchtet. Am Beispiel der Parodontitistherapie wird vermittelt, warum die Patientenzentrierung im Praxisalltag auf mehreren Ebenen ein Schlüssel zum Erfolg sein kann. Im Anschluss daran wird anhand der Schmerzkontrolle zur subgingivalen Instrumentierung aufgezeigt, welche Aspekte der Patientenzentrierung sofort und erfolgreich im Praxisalltag einfließen können. Fragen und Anmerkungen können in der abschließenden Diskussion geklärt werden.
PD Dr. Sonja Derman
ZMKDr. Dominik Kraus
ZMKShort Implants bei festsitzender und herausnehmbarer Prothetik – Indikationen und was es zu beachten gilt
Im Laufe der letzten Jahre hat sich die Standardlänge von dentalen Implantaten immer weiter reduziert. Wurden in früheren Zeiten noch Implantate mit Längen von zum Teil deutlich über 10 mm eingesetzt, ist heute eine Länge von 8 bis 10 mm die Regel. Zunehmend rücken aber auch immer mehr deutlich kürzere Implantate (short implants) mit einer Länge von 6 mm oder weniger in den Fokus. Insbesondere in Situationen, in denen für die Standardlängen aufwendige Knochenaugmentationen erforderlich wären, die mit einer deutlichen Belastung für die Patientinnen und Patienten verbunden sind, scheinen kurze Implantate eine vielversprechende Alternative darzustellen. In diesem Vortrag werden die Indikationen für die festsitzende und herausnehmbare Prothetik für kurze Implantate herausgestellt. Anhand von Beispielfällen werden auf die Besonderheiten dieser Versorgungen eingegangen.